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Im E-Auto in den hohen Norden

Bei bis zu minus 33 Grad mit Elektrofahrzeugen in den Norden Norwegens: Diesem Abenteuer stellten sich zwölf Teams bei der eNordkappChallenge. Der Schweizer Organisator Peer Haupt absolvierte die Strecke in einem ID.7 GTX Tourer – und schildert in seinem Tagebuch, welche Herausforderungen auf die Teilnehmer warteten.

Lichtenau / Chemnitz (DE) – Ł.dź (PL), 565 Kilometer

Unser diesjähriger Startpunkt ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Ladepark aufgebaut sein sollte: 24 Schnellladepunkte, von einem Holz-Solardach bedeckt, mit Lounge, barrierefreien Toiletten und einem Spielplatz. Gegen elf Uhr starten die zwölf Teams mit vollen Batterien ostwärts und passieren bald die polnische Grenze. Wie zu erwarten, erweist sich Polen in Sachen Ladeinfrastruktur als schwierigstes Land auf unserer Route. Kaum ein Team erwischt bei ihren Zwischenstopps auf Anhieb eine Station, die funktioniert.

Als Staff-Fahrzeug habe ich mich dieses Jahr für den ID.7 GTX Tourer von Volkswagen entschieden. Eine vorzügliche Wahl, wie sich bereits vor dem Start herausstellt: Im Kombi findet das gesamte Equipment Platz, inklusive des Materials des deutschen Fotografen Eberhard Droege, der mit mir zusammen das Team 412 bildet.

Łódź (PL) – Kaunas (LT), 520 Kilometer

An den ersten drei Tagen geht es darum, viele Kilometer zu «fressen», um gegen Schluss in der Polarregion kürzere Etappen fahren zu können. So legen wir auch heute über 500 Kilometer zurück. Unser Team lädt dabei drei Mal, aber jeweils nur kurz. Gemäss meinem Motto, jedes Mal einzustöpseln, wenn man sowieso stoppt, sei es für das Mittagessen oder eine Toilettenpause. Der ID.7 GTX Tourer eignet sich dafür mit seiner maximalen Ladegeschwindigkeit von 200 Kilowatt ideal. Bereits in einer Viertelstunde fliesst Strom für über zweihundert Kilometer in die 86 kWh fassende Batterie.

Übernachtet wird in Kaunas, der europäischen Kulturhauptstadt von 2022. Trotz regnerischen Wetters gehen wir am Abend alle zusammen auswärts essen – und sind begeistert vom mittelalterlichen Zentrum der litauischen Stadt.

Kaunas (LT) – Tallinn (EE), 575 Kilometer

Wir fahren einmal quer durch das Baltikum: Von Kaunas aus geht es über das lettische Riga nach Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Einige Teams nutzen die Gelegenheit und machen einen kurzen Umweg zum Berg der Kreuze, dem bekanntesten Wallfahrtsort Litauens. Denn bei der eNordkappChallenge können die Teilnehmer ihre Route grundsätzlich individuell gestalten und eigene Prioritäten setzen. Einzig die Übernachtungsorte sind vorgegeben.

Die Ladestopps müssen ohnehin nach den Bedürfnissen des jeweiligen Autos eingeplant werden, zu unterschiedlich sind die Batteriegrössen und Verbräuche. Zur Unterstützung steht dafür ein Roadbook mit den Schnellladestationen entlang der Strecke zur Verfügung.

Auf dieser Etappe verbuchen wir mit weniger als 17 kWh/100 km den tiefsten Verbrauch auf der gesamten Reise.

Tallinn (EE), 0 Kilometer

In Tallinn gönnen wir uns einen Ruhetag, der zur freien Verfügung steht. Die meisten Teilnehmer schliessen sich spontan zu einem Stadtrundgang zusammen. Faszinierend ist insbesondere der architektonische Stilmix aus historischen und modernen Bauwerken, der die wechselhafte Geschichte der estnischen Hauptstadt zeigt. Wir lassen uns vom pulsierenden Leben der Metropole an der Ostsee treiben und stellen fest: Ein Tag reicht definitiv nicht aus, um den ganzen Charme Tallinns zu erfassen.

Tallinn (EE) – Helsinki (FI), 225 Kilometer

Nur rund 80 Kilometer beträgt die Distanz zwischen Tallinn und Helsinki am Finnischen Meerbusen. Wir überbrücken diese Strecke frühmorgens mit der Fähre und werden in Finnland von einem traumhaften Sonnenaufgang begrüsst.

Anschliessend fahren wir direkt nach Lahti zum Hauptsitz von Kempower. Während die Mutterfirma Kemppi für ihre Schweissgeräte bekannt ist, hat sich das junge Tochterunternehmen innert weniger Jahre zu einem bedeutenden Hersteller von Schnellladesäulen entwickelt. Bei der Werksbesichtigung weckt eine Ladestation für E-Lkws mit bis zu 1200 Kilowatt Leistung unser Interesse. Mit dem Team 406 ist übrigens auch ein offizielles Werksteam von Kempower Deutschland an der eNordkappChallenge vertreten.

Abends geht es zurück nach Helsinki, wo wir inmitten feuerwerksverrückter Finnen das neue Jahr einläuten.

Die eNordkappChallenge

Bereits zum fünften Mal fand über die Neujahrstage die eNordkappChallenge statt. Das Ziel ist stets dasselbe, die Route unterscheidet sich aber bei jeder Austragung. Die Ausgabe 2024 führte durch Polen, die baltischen Staaten, Finnland und Norwegen. Zwölf Teams aus der Schweiz und aus Deutschland machten sich mit Elektrofahrzeugen verschiedener Marken auf den 3325 Kilometer langen Weg, darunter auch ein vollelektrischer Lkw.

Initiator und Organisator der eNordkappChallenge ist Peer Haupt aus Bazenheid (SG). Er engagiert sich seit 1985 in der Elektromobilität und führt seit 2018 elektrische Abenteuerreisen durch.

Helsinki (FI) – Kolari (FI), 800 Kilometer

Da die Strecke von Helsinki nach Lappland 800 Kilometer weit durch eintönige Waldlandschaften führt, sparen wir die Kräfte und verladen unsere Autos gegen Abend auf einen Autozug. Die Nacht verbringen wir in gemütlichen Schlafabteilen.

Glücklicherweise sind alle unsere Autos tief genug und kommen auf dem unteren Deck der zweistöckigen Waggons unter. Damit sind sie einigermassen vor den eisigen Winden geschützt. Keinen Platz auf dem Zug findet hingegen der vollelektrische Scania-Lkw, der von den Schweizern Martin und Rahel gesteuert wird. Sie fahren die 800 Kilometer also selbst, genauso wie zwei andere Teams, die sich ihnen kurzfristig anschliessen.

Kolari (FI) – Karasjok (NO), 370 Kilometer

Kurz bevor wir am Morgen in Kolari ankommen, heize ich mit der App den ID.7 GTX Tourer vor – und steige trotz Aussentemperaturen von minus 30 Grad in ein aufgewärmtes Auto ein. Zu unserer Überraschung sind die anderen drei Teams, die auf der Strasse hochgefahren sind, vor uns da. Die nächste Etappe, die durch das dünn besiedelte Lappland führt, nehmen wir also gemeinsam in Angriff.

Landschaftlich erwartet uns nun die spannendste Strecke, inklusive Rentier- und Polarlicht-Sichtungen. Aber auch fahrerisch steht uns mit schnee- und eisbedeckten Strassen sowie Temperaturen von maximal minus 20 Grad der anspruchsvollste Teil bevor. Da in diesen Breitengraden im Winter die Polarnacht herrscht, wird es tagsüber nie richtig hell. Entsprechend Gold wert ist das IQ.Light des Volkswagens mit seinen LED-Matrix-Scheinwerfern, die die Umgebung perfekt ausleuchten.

Karasjok (NO) – Nordkapp (NO), 270 Kilometer

Bis am Mittag soll das Wetter am Nordkapp laut Vorhersage ausserordentlich gut sein. Deshalb nehmen wir bereits um 4.30 Uhr die letzte Etappe in Angriff. Auf dem Weg zum 71. Breitengrad laden wir noch ein letztes Mal und kommen gewaltig ins Staunen: Dank Vortemperieren der Batterie lädt der ID.7 GTX Tourer mit 160 Kilowatt. Und das bei minus 30 Grad!

Um 11.30 Uhr trifft als erster der Elektro-Lkw am nördlichsten mit einem Auto befahrbaren Punkt Kontinentaleuropas ein. Acht Teams schaffen es aufs Gruppenfoto, bevor uns eine Viertelstunde später ein heftiger Schneesturm in die Unterkunft vertreibt. Aber da wir einen Tag früher als geplant eingetroffen sind, und dies ohne jegliche Panne, werden wir den morgigen Tag nutzen, um nochmals gemeinsam das Nordkapp zu geniessen.

Text Peer Haupt
Fotos Eberhard Droege

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Das Fazit von Peer Haupt zum ID.7 GTX Tourer

Der ID.7 GTX Tourer hat sich als Staff-Fahrzeug mehr als bewährt. Der Verbrauch lag bei durchschnittlich 22,9 kWh – angesichts der teils extrem tiefen Temperaturen ein Spitzenwert. Die Assistenzsysteme, wie etwa der Spurhalteassistent, der sogar die Rillen auf den Eisbahnen Lapplands erkannte, funktionierten bis in den hohen Norden hinauf zuverlässig. Top fand ich die bequemen Sitze mit Klimatisierung und Massagefunktion. Und was mich besonders gefreut hat: Während der ganzen eNordkapp- Challenge kam ich fast überall mit der gleichen Ladekarte durch, derjenigen von Helion, die dem ID.7 GTX Tourer beigelegt war. Das ist ein weiteres Zeichen, dass die Elektromobilität immer besser zum Laufen kommt.

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VW ID.7 GTX Tourer

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