
Ein Fall für vier Pfoten
Die Stadtpolizei Dübendorf (ZH) hält im vollelektrischen ID.4 GTX Ausschau nach Verkehrssündern und Sprayern. Wir haben zwei Wachtmeister und ihre Spürhündin «Whisky» auf Patrouille begleitet.
30 000 Einwohner hat Dübendorf – im Kanton sind nur Zürich, Winterthur und Uster grösser. Für die Sicherheit in der Pendlercity sorgt die Stadtpolizei mit 20 Beamten sowie zwei Polizeihunden. Sie rückt vor allem bei Verkehrsunfällen, Sachbeschädigungen, häuslicher Gewalt und Ruhestörungen aus.
Zu ihrem ersten Einsatz kommt heute die 18 Monate alte Working-Cockerspaniel-Dame «Whisky», die in der Betäubungsmittelsuche geschult wurde. Sie ist bequem in einer Hundebox auf dem Rücksitz des ID.4 GTX untergebracht und geht mit ihrem Halter und Ausbildner Stephan Matt (58) sowie Wachtmeisterin Claudia Walthert (40) auf Patrouille.
Der ID.4 GTX gehört auch noch nicht lange zum Dübendorfer Polizeikorps. Früher bestand die Flotte aus verschiedenen Automarken und Antriebsarten, doch letztes Jahr wurde entschieden, aus Nachhaltigkeitsgründen komplett auf die Elektromobilität umzustellen. «Wir haben dafür unterschiedliche E-Fahrzeuge getestet», erklärt Stephan Matt. «Volkswagen hat mit dem besten Preis-LeistungsVerhältnis überzeugt und ist die einzige Marke, die auch Elektrobusse mit Vierradantrieb im Angebot hat.» Aktuell sind die Gesetzeshüter mit zwei ID.4 GTX unterwegs, bald kommt noch ein ID. Buzz GTX hinzu.

Emissionsfrei auf Streife: Die Stadtpolizei Dübendorf hat zwei ID.4 GTX in der Flotte, bald kommt noch ein ID. Buzz GTX dazu – allesamt voll- elektrisch und mit Allradantrieb ausgestattet.
Das Einsatzfahrzeug wurde nur leicht modifiziert: vorne mit Funkgerät und Bedienelementen für die LED-Anzeige sowie Blau- und Gelblicht. Der Rücksitz neben der Hundebox ist durch eine Plexiglaswand abgetrennt, um dort bei Bedarf einen delinquenten Mitbürger transportieren zu können. Auf dem Dach, an den Spiegeln und an der Front wurden zusätzliche Signallampen montiert. Und im Heck gibt es einen Aluminium-Einbau mit Schubladen, die randvoll mit Utensilien für die Spurensicherung sind. Ein Sanitätsrucksack und Verkehrssignalisationen schliessen die Ausrüstungsliste des geräumigen Kofferraums ab.
Das erste Ziel befindet sich in der Nähe des Feuerwehrpostens. Hier sollen sie eine Verkehrskontrolle durchführen. Claudia Walthert holt das Warndreieck aus dem Kofferraum und stellt es auf die Strasse. Kurz darauf winkt die dreifache Mutter, die Teilzeit als Polizistin arbeitet, schon den ersten Wagen zur Kontrolle heraus. Gesucht wird nach Auffälligkeiten. Das können eine nicht funktionierende Scheinwerferlampe, Modifikationen am Fahrzeug oder Lenker sein, die nicht fahrtüchtig scheinen. Fazit nach einer halben Stunde: Bei einem fehlte das Kontrollschild hinten, eine Lenkerin war nicht angeschnallt und ein Dritter hatte seine funkelnden Tuning-Felgen nicht im Fahrzeugausweis eingetragen.
Die beiden Polizisten machen sich auf den Weg ins Stadtzentrum und parkieren den ID.4 GTX am Strassenrand neben einer belebten Kreuzung. Zwei Verteilerkästen wurden hier vollgesprayt. Grossflächige Schmierattacken, bei denen Hausfassaden oder öffentliche Flächen mit Graffitis sowie Tags verschandelt werden, gehören zu den häufigsten Sachbeschädigungen, mit denen die Stadtpolizei Dübendorf konfrontiert ist. Claudia Walthert macht mit ihrem Dienst-Smartphone Fotos. Anschliessend zieht sie eine Schreibunterlage aus dem Heck und erfasst die Schäden mit dem Tablet. «Das Protokollieren macht 50 Prozent unserer Arbeit aus», sagt sie.
Mehr als 100 Kilometer werden bei einem Einsatztag selten zurückgelegt – da müsste der ID.4 GTX mit seiner WLTP*-Reichweite von über 400 Kilometern theoretisch nur alle vier Tage an die Ladestation. Auch die übrigen Bedürfnisse der Stadtpolizei Dübendorf deckt er perfekt ab und macht beim Fahren auch noch Spass: «Die rasante und stufenlose Beschleunigung ist wirklich eindrücklich. Da hängt uns so schnell kein Sportwagen ab», sagt Wachtmeister Stephan Matt.
Mit der
rasanten und
stufenlosen
Beschleunigung
hängt uns so
schnell kein
Sportwagen ab.Stephan Matt
Auf ihrer Patrouillenfahrt halten sie als nächstes neben einer Landstrasse einen auffälligen Lieferwagen an. Die Polizisten parkieren hinter ihm, steigen aus und nähern sich dem anderen Fahrzeug von zwei Seiten. Nachdem der Lenker seine Seitenscheibe heruntergelassen hat, wird er freundlich aufgefordert, Führerschein und Fahrzeugausweis zu zeigen. Während früher per Funk die Einsatzzentrale kontaktiert werden musste, um die Daten zu kontrollieren, können sie das heute direkt über ein Programm auf dem Tablet erledigen. Dann lassen die Gesetzeshüter den Mann aussteigen und begleiten ihn zum Kofferraum. Dort fällt ihnen eine grosse, vollgepackte Kiste auf. Für deren gründliche Untersuchung holen sie sich Hilfe – bei Polizeihündin «Whisky».
Als Stephan Matt die Hundebox öffnet, schaut sie ihn bereits erwartungsvoll an. Aus dem Auto springt sie allerdings erst, wenn der Hundeführer das Kommando gibt. Für die junge Betäubungsmittelspürhündin ist die Suche und das Stöbern ein Spiel, das ihr viel Freude bereitet. Denn als Belohnung erhält sie am Ende immer ein Leckerli. Ihr Halter legt ihr die Leine an, dann lässt er «Whisky» losschnüffeln, von der Fahrerkabine über die Reifen bis zur Kiste.
Gefunden wird allerdings nichts Verdächtiges. Darum kann der Lenker seine Reise fortsetzen. Bevor es zurück zum Posten geht, darf die Cockerspaniel-Dame noch ein paar Minuten auf der nahen Wieseherumtollen. Einen Verbrecher hat sie an ihrem ersten offiziellen Arbeitstag zwar keinen überführt – aber ihre grossen, glänzenden Hundeaugen verraten, dass ihr der Einsatz trotzdem Spass gemacht hat.
Text und Fotos Dominique Zahnd
- Modellseite
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- Verbrauchsangaben
VW ID.4 GTX
- 340 PS
- 1-Gang
- 16,8 kWh/100 km
- 0 g CO2/km
- Kat. B